Eine «Tagesschau»-Sprecherin lässt Federn: Moderatorin Judith Rakers ist in der ProSieben-Show «The Masked Singer» als plüschiges Küken enttarnt worden. Die 45-Jährige zog sich am Dienstagabend die Maske vom Gesicht, in der sie unerkannt an der Sendung teilgenommen hatte.
Die Enthüllung war durchaus eine Überraschung – so richtig hatte niemand mit der «Tagesschau»-Sprecherin gerechnet, deren Stimme viele Deutsche im Ohr haben. «Es war Wahnsinn. Es war ein Ausflug in eine andere Welt», sagte Rakers. Beendet wurde ihr Abstecher von den «The Masked Singer»-Zuschauern: Sie gaben dem Küken am Ende zu wenige Stimmen.
Dass Rakers, geboren in Paderborn, ihre wahre Identität so lange geheimhalten konnte, lag zum einen an dem rundlichen Kostüm, in dem allein zehn Meter Fell verwoben waren und unter dem man jeden hätte verstecken können. Zum anderen verstellte sie bei jedem Auftritt eisern ihre Stimme – weg vom bekannten «Tagesschau»-Tonfall. Heraus kam ein irgendwie piepsiger bis putziger Gesang, den man sich in Entenhausen hatte vorstellen können.
«Das ist so ungefähr die Stimme, mit der ich mit meinen Tieren auch spreche», sagte Rakers. «Mir taten immer so ein bisschen die Zuschauer leid, die sich das anhören mussten», gab sie zu. «Aber: Mir wurde gesagt, das ist eine Rateshow, man muss jetzt kein perfekter Sänger sein. Ich hoffe, dass alle, denen ich eine Ohrenbeleidigung zugefügt habe, mir verzeihen.»
Im Nachhinein musste man eingestehen, dass die Hinweise eigentlich überdeutlich waren. Nicht nur schimmerte das Küken-Fell im charakteristischen «Tagesschau»-Blau – Rakers ist auch dafür bekannt, dass sie zu Hause Hühner hält. Sie hat darüber sogar in einem Buch geschrieben. Einen Hahn nannte sie Jan – nach ihrem ehemaligen «Tagesschau»-Kollegen Jan Hofer (69).
Dennoch setzte in all der Zeit niemand im Rateteam auf die Moderatorin. Model Lena Gercke (33) tippte auf Schauspielerin Jella Haase (28). Die Begründung: Haase sei «auch süß» und habe ebenfalls «so große Kulleraugen». «Das passt einfach», glaubte Gercke.
Moderatorin Ruth Moschner (44) warf die Namen von Komikerin Annette Frier (47) und – ziemlich spektakulär gedacht – von Schauspielerin Iris Berben (70) in den Ring. So richtig sicher war sich niemand. Musiker Rea Garvey widersprach zumindest entschieden der kühnen Berben-Theorie: «Sie würde solche Schuhe nicht anziehen.» Das Küken trug weiße Sneaker. Das sei nicht Berbens Stil, befand Garvey.
Garvey – der mit allzu plüschigen Kostümen etwas fremdelt – und das Küken hatten sich in den vergangenen Wochen in eine kleine Kabbelei verstrickt. Höhepunkt war ein Motto-Shirt des Musikers, auf dem er kundtat, Brathähnchen zu mögen. Das Küken konterte bei einem seiner Auftritt mit der souveränen Liedzeile: «I am not a Brathähnchen!»
Am Dienstag war es just zu einer Art Versöhnung gekommen. Das Küken sang ausgerechnet das Lied «Supergirl», mit dem Garveys Band Reamonn einst große Erfolge gefeiert hatte. Zudem trug es einen Latz mit einem Herz, der dem irischen Sänger gewidmet war. «Das hat mich schon erwischt, kleines Küken», urteilte Garvey. Er empfinde nun Liebe. «Das hat sich total geändert.»
Rakers sagte, die Teilnahme an «The Masked Singer» sei aufregend gewesen. Normalerweise singe sie gar nicht. «Ich stand hier auf dieser Bühne in der Probe und musste zum ersten Mal mich trauen, in ein Mikrofon zu singen», berichtete sie. Zudem sei das Kostüm schwer und sie habe immer Flusen im Gesicht gehabt. Hinzu kam, dass ihr normaler Job ja weiterlief: Mitunter habe sie direkt nach den Shows am nächsten Tag wieder die Nachrichten der «Tagesschau» gesprochen.
Bei «The Masked Singer» singen bekannte Menschen unter aufwendigen Kostümen und versuchen, ihre wahre Identität zu verschleiern. Rakers scheiterte nun knapp vor dem Halbfinale. Die Sendung erreichte insgesamt 3,23 Millionen Zuschauer (11,4 Prozent Marktanteil). In der für Privatsender wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lag die Einschaltquote bei 23,8 Prozent. Damit legte die Show im Vergleich zur Vorwoche wieder leicht zu.
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