Es hat eine Zeit gegeben, da war Michael J. Fox ein weltweiter Superstar. In den 80er Jahren spielte er den jungen Marty McFly in drei Teilen «Zurück in die Zukunft», war Alex Keaton in der Serie «Hilfe, wir werden erwachsen» oder gab die Titelrolle von «Teenwolf».
Er selbst war kaum älter als 20 Jahre, als er mit viel Charme und fantastischem Gespür für Timing zum US-amerikanischen Junge-von-nebenan-Gesicht einer Generation wurde. Der neue Dokumentarfilm «Still» beim Streaming-Dienst Apple TV+ erzählt nicht nur von diesem Aufstieg, sondern auch von jener Diagnose im Jahr 1991, die alles verändern sollte: Parkinson. Gerade einmal 29 Jahre war Fox damals alt und es sollte sieben weitere Jahre dauern, bis er sich öffentlich dazu äußerte.
Zwischen Gestern und Heute
Regisseur Davis Guggenheim mischt in seinem Film Szenen der Leinwandhits mit von Fox gelesenen Zitaten aus seiner Biografie und vielen aktuellen nachdenklichen Aussagen des heute 61-Jährigen aus einer Reihe von langen Gesprächen. Zuschauer, die den Schauspieler als agilen Jungen vor Augen haben, dürften vor allem zu Beginn schlucken, wenn er stottert, ihm immer wieder das Gesicht entgleitet oder bei einem kurzen Spaziergang mit schlenkernd-schwachen Beinen hinfällt.
Illusionen über seinen Gesundheitszustand habe er keine, sagt Fox an einer Stelle. «Wenn ich in 20 Jahren noch da bin, dann bin ich entweder geheilt oder sehe aus wie eine Essiggurke.»
Die Doku zeigt, wie die Krankheit über die Jahre immer schlimmer wird, wird aber nie gefühlsduselig oder zum plumpen Motivationsstück über den Mut eines herausgeforderten Hollywoodstars. Zu sehen ist stattdessen jene Grauzone im Umgang mit einer alles bestimmenden Krankheit. Fox kämpft um Autonomie, wenn er zur Bewegungstherapie beim Arzt geht oder im Alltag mit seiner Familie herumalbert. Der Star nutzt seine Prominenz und hat laut eigenen Angaben mit einer Stiftung mehr als eine Milliarde Dollar für die Erforschung der Krankheit eingesammelt.
«Ich habe nichts zu verstecken»
In «Still» beschreibt er auch schonungslos die Hochphase seiner Karriere als rastlos und von Alkohol, Stress und Medikamentenmissbrauch geprägt. Schon diese Bekenntnisse machen die Dokumentation sehenswert, doch in ihren besten Momenten wächst sie darüber hinaus. Fox denkt dann darüber nach, wie es ihm radikale Offenheit erlaubt hat, sein Leben weiter mit Sinn zu füllen.
«Ich habe nichts zu verstecken, ich bin, wer ich bin», sagt er an einer Stelle, Parkinson hin oder her. «Man ist immer nur so krank wie das Geheimnis, das man mit sich rumträgt.»
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