Deutschland im Jahr 2029 ist kein sehr schöner Ort zum Leben. Eine rechtspopulistische Regierung ist an der Macht und unterdrückt mehr und mehr die Meinungsfreiheit im Land. Das bekommt auch der Investigativ-Journalist Johann Hellström (Tobias Moretti) zu spüren, als er von seinem Verlag unter fadenscheinigen Gründen vor die Tür gesetzt wird. Unabhängiger Journalismus kann in dieser düsteren Zukunft fast schon lebensgefährlich werden.
Hellström flieht mit seiner Frau Lucia (Valery Tscheplanowa) in sein luxuriöses Ferienhaus auf einer einsamen Ostsee-Insel. Aber in dieser scheinbaren Idylle steht dem Paar bald ein ganz anderer Feind gegenüber. Der brisante Thriller «Das Haus» läuft am Montag um 20.15 Uhr bei 3sat im Rahmen des Wettbewerbs um den 3satPublikumspreis. Dort wird eine Auswahl der besten TV-Filme dieses Jahres gezeigt.
Hellström hat sich ein hypermodernes Smart Home bauen lassen. Hier öffnen sich die Türen auf Zuruf, morgens vor dem Spiegel gibt es den digitalen Gesundheitscheck, und der autonome Kühlschrank meldet sich beim Lebensmittelhändler, wenn die Fächer sich leeren. Diese unheimlich smarte, neue High-Tech-Welt steckt natürlich voller Tücken. Überall im Haus hängen Kameras, die alles archivieren.
Bald kommt es zu Argwohn und Misstrauen zwischen den Ehepartnern, später entdeckt Hellström auf einer Datei einen Seitensprung seiner Frau. Dabei scheint es so, als habe die ausgefeilte Technik im Haus ihn auf diese Fährte gesetzt. Dieser raffinierte Luxus-Schuppen, der jede Bewegung seiner Bewohner kennt und alle Daten sammelt, scheint ein Eigenleben zu besitzen. Hellström und Lucia agieren dagegen immer mehr wie Marionetten, die an unsichtbaren Fäden hängen. Nur in der freien Natur, im Wald oder im Kajak auf dem Wasser fühlt sich der verfolgte Journalist noch sicher.
Thriller mit dystopischen Elementen
Regisseur Rick Ostermann («Wolfskinder; «Das Boot») hat einen beklemmenden Thriller mit dystopischen Elementen in Szene gesetzt. Basierend auf einer Kurzgeschichte des Journalisten Dirk Kurbjuweit entwirft sein Film die Vision einer Zukunft, in der die äußere Repression mit einer smarten digitalen Kontrolle korrespondiert.
Und irgendwann geht beides ineinander über. «Der vermeintliche Rückzugsort, das Ferienhaus, ist tatsächlich Beobachter, Machthaber und Kontrolleur. Es nimmt gefangen – zunächst im positiven, dann im erschreckend wörtlichen Sinne», sagt Ostermann laut Arte-Presseheft.
Die Situation eskaliert, als Layla (Lisa Vicari) und Alex (Max von der Groeben), zwei junge Regimekritiker und mutmaßliche Terroristen, in dem Ferienhaus Zuflucht suchen. Lucia sympathisiert ganz offen mit den Revoluzzern, ihr Mann Johann dagegen lehnt Gewalt kategorisch ab. Die Spannungen zwischen den Eheleuten nehmen zu, bis beide schließlich draußen vor der Tür stehen. Eine Nacht im Wald am Lagerfeuer bringt sie wieder näher zusammen, sie planen ihre Flucht aus Deutschland. Aber die Katastrophe lässt sich nicht mehr aufhalten.
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