«Was zum Teufel bist du?», schimpfte der abgekämpfte Arnold Schwarzenegger alias Dutch, als er im Dschungel Mittelamerikas dem außerirdischen Wesen zum Show-down gegenüber stand. In John McTiernans Sci-Fi-Actionthriller «Predator» von 1987 war Arnie am Ende der einzige Überlebende aus einer Gruppe von muskelbepackten Vietnam-Veteranen. In der für das Streaming produzierten Neuauflage «Prey» kämpft jetzt ein junges indigenes Mädchen gegen den Predator.
Das Jahr 1717 im Gebiet der heutigen südlichen USA. Die junge Komantschen-Kriegerin Naru beobachtet, wie etwas Glühendes vom Himmel fällt. Kurz darauf häufen sich mysteriöse Tötungen von Tieren. Naru beobachtet schließlich eine brutale, furchteinflößende Gestalt, die sich unsichtbar machen kann. Das alte Filmklischee: Weder ihr Bruder noch die anderen männlichen Krieger wollen Naru glauben. Als sie den Predator mit eigenen Augen sehen, ist es für die meisten schon zu spät.
Erst in der zweiten Hälfte nimmt «Prey» Fahrt auf
«Prey» – der insgesamt siebte Film um den außerirdischen Jäger, wenn man die «Alien vs. Predator»-Spin-offs mitzählt – hat durchaus ein paar gute Momente, etwa wenn der Predator erstmals auf der Erde landet. Doch es dauert viel zu lange, bis es richtig spannend wird. Und die erste wirklich spannende und vielleicht beste Szene des Films ist einem Bären zu verdanken – «The Revenant» lässt grüßen. Erst die zweite Hälfte des Films nimmt dann ein wenig Fahrt auf.
Ein durchweg packender Thriller ist Regisseur Dan Trachtenberg («10 Cloverfield Lane») leider nicht gelungen, das hat viele Gründe. Die überwiegend von indigenen Darstellern gespielten Charaktere agieren bis auf Hauptdarstellerin Amber Midthunder zu hölzern, was auch am uninspirierten Drehbuch liegt. Im Kultfilm von 1987 sorgten Arnie, «Rocky»-Star Carl Weathers und Ex-Wrestler Jesse «The Body» Ventura mit ihren markigen Sprüchen und dem Machogehabe für Lacher. In «Prey» sind die Dialoge banal, klischeehaft und absolut humorlos.
Optik des Films ist fast zu sauber und steril
Die Anzahl des Predator-Opfer dürfte in etwa gleich geblieben sein. Aber wo Arnie früher im mittelamerikanischen Regenwald zunehmend abgekämpft aussah, sieht Midthunder als Naru selbst nach diversen Kämpfen immer noch so aus, als käme sie frisch aus der Maske. Die Kriegsbemalung sitzt perfekt. Insgesamt ist die Optik des Films trotz schöner Landschaften in der nordamerikanischen Prärie zu sauber und zu steril, um eine beklemmende Atmosphäre aufkommen zu lassen.
Das größte Problem aber ist, dass das «Predator»-Prequel seine zentrale Figur fast schon lächerlich macht. Wer sich an die erbitterten Schlachten erinnert, die sich Schwarzenegger – und unter anderem Danny Glover («Predator 2») und Adrien Brody («Predators») – mit dem Predator liefern, wird sich wundern, wie unfähig das technisch bestens ausgestattete Alien im Kampf mit Naru wirkt. Die junge Kriegerin scheint ihm überlegen zu sein. Und wenn sie es mal nicht ist, rettet sie irgendein Zufall.
Das Fazit
Gemessen an den anderen, teils mauen «Predator»-Fortsetzungen ist «Prey» keine allzu große Enttäuschung. Trotz magerer Spannung sind die 100 Minuten einigermaßen kurzweilig. Am Ende ist «Prey», der ab sofort bei Disney+ zu sehen ist, ein durchschnittlicher Streamingfilm, der wohl schnell in Vergessenheit geraten wird. Ein Kinobesuch hätte sich dafür tatsächlich nicht gelohnt.
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