Erst kam die Krone und dann kamen die Tränen: Die Visagistin und Reality-TV-Kandidatin Djamila Rowe hat das RTL-Dschungelcamp 2023 gewonnen. Die 55-Jährige, die über Umwege einen Platz in der Show bekommen hatte, sammelte in der Nacht zum Montag so viele Zuschauerstimmen im Finale von «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» ein, dass sie das australische Pritschen-Lager als Königin verlassen konnte.
Das war durchaus überraschend – vor allem auch für sie selbst. «Das kann nicht sein. Die haben sich verzählt!», sagte sie. «Wird das aber überwacht? So mit Notar?»
Cordalis und Birofio können nicht mithalten
Tatsächlich schüttelte Rowe in der letzten Folge der Staffel zwei hoch gehandelte Männer ab. Zunächst musste der siegesgewisse Sänger Lucas Cordalis («Ich habe mal gezeigt, wo der Hammer hängt. Papa hat geliefert.») seinen Traum begraben, Vater Costa Cordalis auf den Dschungelthron zu folgen, den dieser 2004 bestiegen hatte. Anschließend konnte auch Reality-Darsteller Gigi Birofio, der die Dschungel-Geschichtsbücher um viele schöne Sätze bereichert hatte («My English is immer noch scheiße»), nicht mehr mit Rowe mithalten.
Die neue Dschungelkönigin, die damit auch die nicht zu verachtende Gewinnsumme von 100.000 Euro einfuhr, konnte ihr Glück zunächst kaum fassen. Die Tränen kullerten und ein richtiges Taschentuch war nicht zu greifen. «Ich bin wirklich überfordert», gestand sie. In ihrer ersten Ansprache als Regentin fand sie aber zur Contenance zurück und dankte allen, die sie unterstützt hatten. «Die meine wahre Seele erkannt haben und nicht nur auf Äußerlichkeiten geachtet haben. Die gesehen haben, was für ein Mensch ich wirklich bin», zählte sie auf.
Rowe war erst ganz kurz vor dem Start der Show vor rund zwei Wochen als Kandidatin präsentiert worden, auf der ursprünglichen Teilnehmer-Liste hatte ihr Name nicht gestanden. Sie nahm gewissermaßen den Platz von Schauspieler Martin Semmelrogge («Das Boot») ein, der nach RTL-Angaben nicht nach Australien hatte einreisen dürfen.
Auch in anderen Formaten unterwegs
In den vergangenen Jahren war die 55-Jährige immer mal wieder durch verschiedene Reality-Formate gegeistert. Unter anderem hatte sie in einer RTL-«Dschungelshow» in Hürth darum gekämpft, in das reguläre Dschungelcamp einziehen zu dürfen, dort aber nur den zweiten Platz belegt. Auch Auftritte in Sendungen wie «Die Alm» oder «Adam sucht Eva» zieren ihre Vita. Vor rund 20 Jahren erlangte sie eine gewisse Bekanntheit, weil sie eine Affäre mit einem Botschafter erfand.
Im Dschungel hatte sich Rowe langsam aber sicher und gar nicht aufdringlich in den Vordergrund gespielt. Sie zeigte Witz, hatte Anekdoten parat und ein gutes Gespür für Menschen. Auch erzählte sie von schweren Kindertagen, in denen sie auch Hunger erfahren habe. Im Dschungel kämpfe sie nun für ihre Kinder.
Den Status als Geheimfavoritin konnte im Finale dann selbst eine ziemlich verkorkste Prüfung nicht zunichte machen. Rowe steckte dabei mit dem Kopf in einem Tank, der sich mit Wasser füllte. Schnell überkam sie aber Panik und sie brach ab – ohne einen einzigen Stern. Ihre beiden Konkurrenten schnitten deutlich besser ab. Mitcamper Gigi etwa durchlitt bei einer Essensprüfung tapfer ein Würge-Martyrium, bei dem ihm mal Tränen, mal gerade erst zugeführte Mundinhalte aus dem Gesicht schossen.
Rowe punktet mit Selbstironie
Bei der Suche nach Gründen für das Debakel zeigte sich die gelernte Visagistin Rowe dann aber gewohnt selbstironisch. Unter anderem sinnierte sie über ihre recht voluminösen Lippen, die einen Schnorchel hatten umschließen müssen. «Da ist so viel Hyaluron drin», erläuterte sie. «Ob man überhaupt richtig noch Gefühl hat, um dieses Mundstück richtig zu umbeißen? Weil: Es ist ja totes Material hier drin.»
Die 55-Jährige tritt als Dschungelkönigin in die Fußstapfen von Dschungel-Majestäten wie Costa Cordalis, Brigitte Nielsen und Ingrid van Bergen. Ihr direkter Vorgänger im Amt war der Reality-TV-Kandidat Filip Pavlovic.
Es war die 16. Staffel der Reality-Sendung. Nach einem Ausflug nach Südafrika 2022 wurde sie in diesem Jahr wieder in Australien produziert. Neu dabei war Moderator Jan Köppen, der neben Sonja Zietlow durch die Show führte und Daniel Hartwich beerbte.
Bis zur nächsten Ausgabe dürften nun wieder Monate ins Land gehen. Rowe indes hat schon konkrete Pläne für die nächsten Tage und Wochen. «Ich brauche alles, wenn ich hier rauskomme. Meine Stirn bewegt sich wieder», sagte sie. «Ich brauche Botox.»
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