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Ute Lemper fliegt als Glühwürmchen aus «Masked Dancer»

Enttarnt: Ute Lemper, Musicaldarstellerin, Chansonsängerin und Schauspielerin als Figur "Das Glühwürmchen" in der Prosieben-Show "The Masked Dancer". (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)
Die Show «The Masked Dancer» soll die Idee von verkleideten Prominenten, die auf der Bühne auftreten, weitererzählen. Die Sendung begann tatsächlich mit einer Überraschung.

Ein Glühwürmchen wird ungewollt zur Eintagsfliege: Die international renommierte Schauspielerin und Sängerin Ute Lemper ist als erste Prominente aus der neuen ProSieben-Show «The Masked Dancer» ausgeschieden.

Ziemlich überraschend wurde die 58-Jährige am Donnerstagabend in der Auftaktfolge der Rätsel-Sendung enttarnt, in der Promis tanzen und ihre wahre Identität unter üppiger Verkleidung verbergen. «Es war eine unglaubliche Erfahrung», sagte Lemper.

Zu wenige Zuschauerstimmen

Dass die Musicaldarstellerin («Cats», «Chicago») und Chansonsängerin von Weltrang dabei sein könnte, hatte niemand geahnt. Wie sich herausstellte, steckte Lemper in einem schillernden Glühwürmchen-Kostüm mit großen Augen, ausladenden Flügeln und Zahnlücke. Ablegen musste sie den Dress, weil das tanzende Tierchen zu wenige Stimmen der Zuschauer für seine Darbietung erhielt.

Lemper äußerte sich danach mit einer gehörigen Portion Understatement zu ihrem Leistungsvermögen. «Ich dachte, meine Tanztage sind eigentlich vorbei», sagte sie. Die Show habe sie dazu gebracht, wieder zu trainieren – unter anderem tanzend im Wohnzimmer. In der Weihnachtszeit sei fast der Tannenbaum dabei umgefallen. «Ich bin glücklich, die Knochen sind nicht durchgeknackt», sagte Lemper. Ihr Fazit: «Ich hab’s noch ein bisschen in mir drin.»

Das war untertrieben, weil das Glühwürmchen zum Song «XO» von US-Star Beyoncé einen sehr eleganten Tanz gezeigt hatte. Auf Lemper tippte dabei niemand. Steven Gätjen (49), der im Rateteam der Show sitzt, vermutete etwa die 36 Jahre alte Schauspielerin Palina Rojinski unter der Maske. Seine Kollegin Ruth Moschner (45) war nach der Enthüllung fix und fertig. «Ich bin komplett schockverliebt», sagte sie. Vor dem Bildschirm verfolgten 1,75 Millionen Zuschauer die Show. Beim Auftakt der fünften Staffel des Ursprungsformats «The Masked Singer» im Oktober waren etwa 3 Millionen Zuschauer verzeichnet worden.

Lemper ist gebürtig aus Münster, lebt aber seit den 90ern in den USA. Als Grizabella im Musical «Cats» feierte sie in Wien ihre ersten Triumphe – damals war sie gerade 20. Als Velma Kelly wurde sie bei einem preisgekrönten «Chicago»-Gastspiel 1998 in London bejubelt. In der selben Rolle sorgte sie auch am New Yorker Broadway für Furore. Dort räkelte sich die Sängerin, die Beine lässig über die rote «Chicago»-Schrift gelegt, damals auf überdimensionalen Werbewänden. Mit einem anspruchsvollem Programm wurde sie zudem ein Chansonstar.

Neue Herausforderung für Lemper

Das Glühwürmchen stellte Lemper nun vor ganz neue Herausforderungen. «Das Kostüm wiegt richtig viel. Es war wesentlich wuchtiger, als ich es mir vorher vorgestellt hatte», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. «Ich dachte, dass ich eher eine Fee sein werde – grazil, mit langen Armen und Beinen.» Stattdessen sei das Glühwürmchen eher ein Brummer gewesen. «Ich hätte damit auch fallen können – ich wäre immer weich gelandet.»

«The Masked Dancer» konnte dank Lemper direkt in der ersten Folge mit einer Überraschung aufwarten – und davon lebt die Show-Idee, die ein Ableger von «The Masked Singer» ist. Im Original singen Prominente unter opulenter Kostümierung. Vor allem ihre Stimmen geben dabei Hinweise, wer unter den Maske stecken könnte. Im Spin-off wird nun nicht gesungen, sondern getanzt.

Man kann jetzt schon sagen: Der Fokus auf die Bewegung macht die Enttarnung eher schwieriger als leichter. Abzulesen war das beim Auftakt an einer Kaskade von Tipps unterschiedlichster Couleur, die aus dem Rateteam verlautete – darunter die Theorie, Model Heidi Klum (48) könnte in einem Maus-Kostüm stecken. Mit dabei sind zudem noch ein tanzender Buntstift, ein Affe, ein muskulöser Superheld mit Namen Maximum Power, ein latent dämlich dreinblickendes Schaf und eine Art Wischmopp, den ProSieben Zottel getauft hat.

Neu ist, dass das Rateteam nun Joker in der Hand hat. Mit diesen lassen sich bestimmte Indizien genauer untersuchen und – noch aufschlussreicher – kleine Ton-Schnipsel der Original-Stimme des kostümierten Promis anhören. Das auf diese Weise eingespielte Wort «gut» etwa führte zu der starken Vermutung, dass im Schaf-Kostüm Moderator Jörg Pilawa (56) tanzen könnte. Auch von Ute Lemper als Glühwürmchen war ein Wort zu hören gewesen – was aber nicht zu ihrer Enttarnung führte. Steven Gätjen gab jedoch zu Protokoll, es handle sich um eine «sexy Stimme».

Geplant sind nun noch drei Folgen. Moderiert wird das Spin-off ebenso wie das Original von Matthias Opdenhövel (51). Wobei auch dieser zu überraschen wusste: Er betrat mit erkennbarem Bart die Bühne. «The Masked Dancer» ist eben eine neue Show. Und seien es nur Nuancen.

Von Jonas-Erik Schmidt, dpa